Wer in Emmendingen und im Umland schwimmen lernen will, muss teilweise lange auf einen freien Kurs warten
Von Annika Sindlinger
EMMENDINGEN.
Das Interesse an Schwimmkursen ist groß, auch wenn die Freibäder schon geschlossen sind. Teilweise müssen Kinder, die schwimmen lernen wollen, lange auf einen freien Platz warten. Denn in den vergangenen beiden Jahren sind viele Kurse coronabedingt ausgefallen. Zudem stehen einige Hallenbäder nicht mehr zur Verfügung, weil sie saniert werden oder keine Auswärtigen mehr aufnehmen. Das macht sich auch in Emmendingen und im Umland bemerkbar.
Die angebotenen Schwimmkurse könnten längst nicht die große Nachfrage abdecken, erzählt Martina Fillbrandt von der Schwimmschule Aqua-Kinetics. Die Nimburger Firma bietet seit 2012 verschiedeneKurse für Babys,Kinder und Erwachsene im Hallenbad im Freiämter Kurhaus an. „Wir können aktuell rund ein Drittel der Nachfrage bedienen“, sagt sie. Und das, obwohl schon zusätzliche Kurse angeboten werden. „Wir haben etwa dreimalso viele Schwimmanfängerwie in den Jahren zuvor, weil die Jahrgänge der letzten beiden Jahre wegen der Pandemie keine Kurse besuchen konnten“,sagt Fillbrandt.
Personell sei die Schwimmschule gut aufgestellt. Mehr Kurse könnten aber nicht angeboten werden, weil die Zeiten im Freiämter Hallenbad begrenzt seien. „Das ist schon das Maximum an Wasserzeiten“, sagt Fillbrandt. Denn das Bad ist auch für Besucherinnen und Besucher geöffnet und wird außerhalb der Öffnungszeiten zudem von verschiedenen Gruppen genutzt. „Aktuell sind es Schulen und Vereine aus Freiamt, Malterdingen, Emmendingen, Mundingen, Kenzingen und Herbolzheim“,sagt Heike Dewaldt, Leiterin des Kurhauses und der Tourist-Information in Freiamt.
In anderen Bädern Kurse anzubieten, sei nicht so leicht, betont Marina Fillbrandt: „Oft ist es so, dass vom Bad selbst Schwimmkurse angeboten werden oder schon andere Schwimmschulen drin sind.“ Die Wasserzeiten seien überall eng, egal, in welchem Bad man anfrage, sagt sie.
Ralf Oberle, der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Emmendingen, sieht sich vor einem anderen, unlösbaren Problem: Denn bereits den dritten Herbst und Winter in Folge müssen die Schwimmkurse der Ortsgruppe ausfallen. Nicht etwa, weil es an Lehrern mangelt, sondern am Wasser. Neben dem Freibad Über der Elz nutzt die DLRG normalerweise das Hallenbad der Eduard-Spranger-Schule in Wasser. Weil die dortige Schwimmhalle aber saniert wird und sich die Arbeiten verzögern, können keine Kurse angeboten werden. „Normalerweise haben wir acht oder neun Kurse im Herbst und nochmal genauso viele im Frühjahr“, sagt Oberle. Da frühestens im Februar ein Testlauf geplant sei, müssten auch die Frühjahrskurse wieder ausfallen.
Das sei sehr bedauerlich. Zwar werden auch im Sommer Kurse im Freibad angeboten, aber das reiche bei Weitem nicht. „Wir haben versucht, was ging. Aber im Sommer ist auch für die Ehrenamtlichen Urlaubszeit, da haben wir einfach geringere Personalressourcen. Denn wir unterstützen auch noch die Bademeister“, sagt Oberle. Dass die Schwimmhalle in Wasser nicht zur Verfügung stehe und es auch sonst kein Hallenbad in Emmendingen gebe, führe dazu, dass die DLRG nicht wisse, wie sie die vielen Anfragen abarbeiten soll. Eine Warteliste führt die Ortsgruppe schon längst nicht mehr. Auf ein anderes Hallenbad auszuweichen, sei unmöglich, sagt Oberle: „Die Freiburger oder auch das Mach’ Blau in Denzlingen nehmen keine auswärtigen Vereine mehr außerhalb der Öffnungszeiten auf und im normalen Betrieb ist kein Kurs möglich“, erklärt er. Früher sei man in Hochdorf gewesen, doch nach der Sanierung dürften das Bad nur noch Freiburger Vereine nutzen.
Dass es mehr Interessierte als Plätze in Kursen gebe und immer mehr Menschen nicht schwimmen können, sei aber ein bundesweites Problem, erklärt der Vorsitzende. „Es ist erschreckend, wie viele Menschen sogar ins Schwimmbad gehen, aber nicht schwimmen können“, sagt er. Und wenn die Schwimmbäder voll seien, würden die Menschen an Baggerseen ausweichen, wo es oft keine Aufsicht gebe. Immer wieder komme es daher zu tödlichen Badeunfällen, vor allem von Nichtschwimmern. „Wenn einem die Luftmatratze im Wasser entgleitet, kommt man als Nichtschwimmer nicht mehr hinterher“, so Oberle.
Es sei sinnvoll, Kinder so früh wie möglich ans Wasser zu gewöhnen, sagt auch Marina Fillbrandt: „Es ist wichtig, dass da einfach eine gewisse Sicherheit da ist und dass sie wissen, wie man mit Wasser umgeht.“ Mit vier bis sechs Jahren sei das ideale Alter, um einen Schwimmkurs zu besuchen. Wenn die Kinder davor bereits ans Wasser gewöhnt seien, erleichtere das den Schwimmkurs zudem enorm.